Phänomen Schmerz
Der Schmerz entsteht im Kopf
Das einfache Beispiel der Nadel, die in einen Finger sticht, zeigt das Prinzip der Schmerzentstehung und - Verarbeitung bzw. Wahrnehmung. Die Verletzung wird von Schmerzrezeptoren registriert. Das sind baumförmig verzweigte Nervenendigungen, die im Rückenmark verschaltet werden. Von dort gelangen die Signale über den Hirnstamm, wo u.a. eine körpereigene Schmerzhemmung ausgelöst wird, bis in das Großhirn, der Schmerz ins Bewusstsein kommt und der Körper reagiert.
Chronischer Schmerz kann ebenfalls die Folge einer Gewebeschädigung sein, etwa bei chronischen Erkrankungen und Entzündungen (Rheuma, Krebs). Von chronischem Schmerz sprechen Fachleute dann, wenn der Schmerz seit mindestens drei bis sechs Monaten besteht und den betroffenen Patienten physisch (Mobilitätsverlust und Funktionseinschränkung), psychisch-kognitiv (Befindlichkeit, Stimmung und Denken) und sozial beeinträchtigt. Hier sind die Zusammenhänge komplizierter, weil sich im Zentralnervensystem durch die anhaltenden Schmerzsignale das Nervensystem verändert. Es entsteht das so genannte Schmerzgedächtnis. Das Schmerzsystem ist überempfindlich geworden und reagiert danach selbst auf harmlose Reize, etwa Berührungen, mit Schmerzsignalen. Die körpereigene Schmerzhemmung funktioniert nicht mehr ausreichend. Dies bleibt oft auch nach Ausheilen der schmerzauslösenden Schädigung weiter bestehen, d.h. eine direkte Ursache der Schmerzen kann oft nicht mehr gefunden werden.
Video- Chronischer Schmerz (Schema): http://youtu.be/2rOwBe4jn-I